Stuttgart, 26. November 2008. Die Porsche Automobil Holding SE, Stuttgart, hat im Geschäftsjahr 2007/08 (31. Juli) trotz des weltweiten Konjunkturabschwungs neue Rekorde eingefahren: Ergebnis, Umsatz, Absatz und Produktion erreichten historische Höchststände. Darüber hinaus ermöglichte der Erfolgskurs erneut die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze im Konzern. Dem schwerwiegenden Nachfrageeinbruch, der die gesamte Automobilindustrie in diesem Herbst erfasst hat, kann sich Porsche allerdings nicht entziehen. Das Unternehmen erwartet im aktuellen Geschäftsjahr 2008/09 einen Rückgang der Verkäufe.
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/08 war das erfolgreichste in der 60jährigen Geschichte von Porsche. Das Konzernergebnis vor Steuern stieg um 46 Prozent auf 8,569 Milliarden Euro. Erneut ist der hohe Ergebnissprung auf Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Beteiligung an der Volkswagen AG, Wolfsburg, zurückzuführen. Das operative Geschäft vor Steuern von Porsche entwickelte sich sehr zufrieden stellend. Bereinigt um Sondereffekte aus Kurssicherungen sowie um das Zinsergebnis der Porsche SE lag es bei einer Milliarde Euro. Belastend wirkten sich erhöhte Entwicklungskosten aus, die unter anderem für die vierte Baureihe Panamera, für den Hybridantrieb im Cayenne, für neue, verbrauchsreduzierte Motoren sowie für neue Fahrzeugmodelle anfielen.
Mehr als kompensiert haben diese Entwicklung die positiven Effekte aus Aktienoptionsgeschäften, die auf Barausgleich gerichtet sind und durch die Porsche an Veränderungen des Börsenkurses der VW-Aktie teilnimmt. Mit diesen Geschäften wird der weitere Erwerb von VW-Stammaktien abgesichert. Der Ergebnisbeitrag daraus erreichte 6,834 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,593 Milliarden Euro). Zum Geschäftsjahresende lag die Beteiligung an VW bei 22,3 Prozent aller Aktien. Das Porsche zurechenbare Ergebnis erreichte 1,007 Milliarden Euro, wovon 160,4 Millionen Euro als Dividende in bar zuflossen.
Höhere Sonderdividende vorgeschlagen
Der Konzern-Jahresüberschuss (Ergebnis nach Steuern) kletterte im Berichtszeitraum um 51 Prozent auf 6,392 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie erreichte splittbereinigt 35,94 (Vorjahr: 23,98) Euro je Stammaktie sowie 35,95 (Vorjahr: 23,99) Euro je Vorzugsaktie. Davon sollen die Porsche-Aktionäre profitieren. Der Hauptversammlung am 30. Januar 2009 in der Porsche-Arena in Stuttgart wird vorgeschlagen, erneut eine Dividende von 0,694 Euro je Stammaktie und 0,70 Euro je Vorzugsaktie zu zahlen sowie die Sonderdividende aufgrund der hohen Einmalerträge auf zwei (Vorjahr: 1,50) Euro je Stamm- und je Vorzugsaktie anzuheben. Damit würde sich die Ausschüttungssumme auf rund 472 (Vorjahr: 384) Millionen Euro erhöhen, was einer Steigerung um rund 23 Prozent entspräche.
Beeindruckende Erfolgsfahrt des Cayenne
Der Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr der Porsche Automobil Holding SE fällt rundum sehr erfreulich aus. Der Umsatz legte um 1,3 Prozent auf 7,466 Milliarden Euro zu. Der Absatz der 100prozentigen Tochtergesellschaft Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG kletterte um 1,2 Prozent auf 98.652 Fahrzeuge. Triebfeder dieses Wachstumskurses war die Baureihe Cayenne. Mit einem Plus von 34 Prozent auf 45.478 Fahrzeuge erreichte der Absatz des sportlichen Geländewagens einen neuen Rekordwert. Die Elfer-Baureihe lag trotz des Modellwechsels beim 911 Carrera in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2007/08 mit 31.423 Einheiten nur um 16 Prozent unter dem sehr hohen Vorjahreswert. Die Boxster-Baureihe, zu der auch die Cayman-Modelle zählen, erreichte insgesamt 21.747 Fahrzeuge; das waren 16,8 Prozent weniger als im Geschäftsjahr zuvor.
Erstmals mehr als 12.200 Arbeitsplätze im Konzern
Produziert wurden im Geschäftsjahr 2007/08 insgesamt 105.162 Fahrzeuge, das entspricht einem Zuwachs von 3,3 Prozent. Das Werk in Leipzig arbeitete an seiner Kapazitätsgrenze; mit 48.497 Einheiten der Cayenne-Baureihe liefen dort mehr Fahrzeuge vom Band denn je. Im Vorjahresvergleich beträgt das Wachstum 34,1 Prozent. Vom 911 wurden in Stuttgart-Zuffenhausen 34.303 Fahrzeuge gefertigt, das war ein Rückgang um 12,0 Prozent. Die Boxster-Baureihe kam insgesamt auf 22.356 produzierte Einheiten (minus 16,3 Prozent).
Durch den Erfolgskurs konnte die Zahl der Beschäftigten im Porsche-Konzern um 5,5 Prozent auf 12.202 Personen zulegen. Neue Stellen entstanden vor allem in der Forschung und Entwicklung, im Vertrieb, im Werk Leipzig sowie bei den Tochtergesellschaften Porsche Consulting und Mieschke Hofmann und Partner (MHP) Gesellschaft für Management- und IT-Beratung mbH.
Ausblick: Porsche im allgemeinen Abwärtstrend
Für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 geht die Porsche Automobil Holding SE von einem spürbaren Rückgang der Absatzzahlen aus. Weltweit sind die Zeichen eines schwerwiegenden Nachfrageeinbruchs in der Automobilindustrie unübersehbar. Vor allem in den USA, dem größten Einzelmarkt von Porsche, lässt sich die weitere Entwicklung kaum noch zuverlässig kalkulieren.
Porsche kann sich diesem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Dies belegen die Umsatz- und Absatzwerte des aktuellen Geschäftsjahres von 1. August bis Mitte November 2008. Danach dürfte der voraussichtliche Umsatz in den ersten vier Monaten des Geschäftsjahres 2008/09, also bis
30. November 2008, leicht über zwei Milliarden Euro liegen nach 2,36 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Eine entsprechende Entwicklung verzeichnet der Absatz, der 25.200 Einheiten gegenüber 30.700 Fahrzeugen im Vorjahr erreichen dürfte. Die exakten Zahlen für die ersten vier Monate veröffentlicht Porsche im Zwischenbericht, der Mitte Dezember 2008 erscheint.
Trotz des Absatzrückgangs bleibt Porsche bei seiner Politik, werksseitig keine Rabatte einzuräumen. Stattdessen wird die Produktion an die Nachfrage angepasst. Bis Ende Januar 2009 wird es im Stammwerk Zuffenhausen sieben Ausfalltage geben, nachdem bereits am 21. November 2008 die Produktion erstmals ruhte. Da die Arbeitszeitkonten der Beschäftigten wegen der hohen Auslastung des vergangenen Jahres gut gefüllt sind, ist der Ausgleich ohne Kurzarbeit möglich. Den nächsten Sprung nach vorne erwartet Porsche im kommenden Geschäftsjahr durch die Einführung des viertürigen und viersitzigen
Gran Turismo Panamera.
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