Stuttgart, 31. Juli 2012. Die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE), Stuttgart, hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2012 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 1,15 Milliarden Euro erzielt. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte das Ergebnis noch 149 Millionen Euro betragen. Verantwortlich für den deutlichen Gewinn war vor allem das Ergebnis aus at Equity bewerteten Anteilen in Höhe von 2,60 Milliarden Euro. Dieses setzt sich aus den der Porsche SE zurechenbaren Ergebnissen der Beteiligungen an der Porsche Zwischenholding GmbH und der Volkswagen AG zusammen. Dem entgegen wirkte insbesondere ein Sondereffekt aus der ergebnis-, jedoch nicht liquiditätswirksamen Anpassung der Bewertung der Put- und Call-Optionen auf die bei der Porsche SE zum Berichtsstichtag 30. Juni 2012 noch verbliebenen Anteile an der Porsche Zwischenholding GmbH in Höhe von minus 1,38 Milliarden Euro.
Das Finanzergebnis, das im Wesentlichen Aufwendungen und Erträge aus Darlehen enthält, belief sich auf minus 26 Millionen Euro, nachdem es im ersten Halbjahr 2011 noch minus 129 Millionen Euro betragen hatte. Diese Verbesserung ist vor allem auf die teilweise Rückführung von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und die durchgeführte Refinanzierung mit günstigeren Konditionen im Geschäftsjahr 2011 zurückzuführen.
Die Nettoliquidität - das heißt die flüssigen Mittel und Termingeldanlagen vermindert um die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten - verbesserte sich seit dem Ende des ersten Quartals 2012 um weitere 56 Millionen Euro auf minus 1,45 Milliarden Euro zum 30. Juni 2012.
Der Porsche Zwischenholding GmbH Konzern konnte in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres seinen Absatz um 22,5 Prozent auf 68.940 Fahrzeuge steigern. Der Umsatz legte dabei um 29,3 Prozent auf 6,76 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis erreichte 1,26 Milliarden Euro und nahm damit im Vorjahresvergleich um 20,6 Prozent zu. Der Volkswagen Konzern steigerte im Zeitraum vom 1. Januar 2012 bis zum 30. Juni 2012 seinen Absatz um 12,4 Prozent auf 4.644.097 Fahrzeuge. Bei Umsatzerlösen in Höhe von 95,38 Milliarden Euro (plus 22,6 Prozent) in diesem Zeitraum stieg das operative Ergebnis um 6,7 Prozent auf 6,49 Milliarden Euro.
Zum 1. August 2012 planen die Porsche SE und die Volkswagen AG die Umsetzung ihres gemeinsamen Zieles, die Schaffung des Integrierten Automobilkonzerns. Die Vorstände beider Unternehmen hatten mit Zustimmung der zuständigen Gremien am 4. Juli 2012 einem Konzept zur vollständigen Integration der Porsche AG in den Volkswagen Konzern zugestimmt. Danach wird die Porsche SE ihren operativen Holding-Geschäftsbetrieb einschließlich ihrer 50,1 prozentigen Beteiligung am operativen Porsche-Geschäft und damit am Porsche Zwischenholding GmbH Konzern in die Volkswagen AG einbringen. Die Porsche SE wird jedoch weiterhin mit 32,2 Prozent am Gesamtkapital der Volkswagen AG beteiligt bleiben. Mit Vollzug der Transaktion wird die Volkswagen AG alleinige Eigentümerin des operativen Porsche-Geschäfts. Die Porsche SE erhält aus der Transaktion Barmittel in Höhe von rund 4,46 Milliarden Euro sowie eine neue Stammaktie der Volkswagen AG.
Aufgrund der geplanten Einbringung endet im Juli 2012 die at Equity-Bilanzierung der Beteiligung an der Porsche Zwischenholding GmbH im Konzernabschluss der Porsche SE, so dass der Porsche SE aus dieser Beteiligung zukünftig kein at Equity-Ergebnis mehr zugerechnet wird. Da die Porsche SE jedoch unverändert an der Volkswagen AG beteiligt bleibt, wird sie zukünftig in Höhe ihres Anteils am Gesamtkapital mittelbar von der Ergebnissituation des Porsche Zwischenholding GmbH Konzerns sowie von der Realisierung des vollen Synergiepotentials im Integrierten Automobilkonzern profitieren.
Aus dem Einbringungsvorgang wird sich im Konzernabschluss der Porsche SE ein einmaliger positiver Ergebniseffekt in Höhe von voraussichtlich rund 6 bis 7 Milliarden Euro ergeben. Dieser resultiert insbesondere aus der Einbringung der Beteiligung der Porsche SE am operativen Porsche-Geschäft sowie der Put- und Call-Optionen in Bezug auf diese Beteiligung. Zudem berücksichtigt der Ergebniseffekt die Auswirkungen der Transaktion auf die at Equity-Bilanzierung der Beteiligung an der Volkswagen AG. Da die Ermittlung dieses Ergebniseffekts auf Bewertungen sowie Bilanzwerten basiert, die noch auf den Einbringungsstichtag 1. August 2012 zu aktualisieren sind, kann dessen Höhe noch Änderungen unterliegen. Die Put- und Call-Optionen gehen mit Vollzug der Transaktion auf die Volkswagen AG über und werden ab diesem Zeitpunkt keine Auswirkungen mehr auf die Ertrags- und Vermögenslage des Porsche SE Konzerns haben.
Die Porsche SE geht unter Berücksichtigung des einmaligen positiven Ergebniseffektes im Geschäftsjahr 2012 insgesamt von einem positiven Konzernergebnis nach Steuern im hohen einstelligen Milliarden Euro-Bereich aus.
Nach der Einbringung ihres operativen Holding-Geschäftsbetriebs in die Volkswagen AG wird die Porsche SE die ihr im Rahmen der Transaktion als Gegenleistung zufließenden Barmittel in Höhe von rund 4,46 Milliarden Euro zunächst für die vollständige Rückführung ihrer bestehenden Bankverbindlichkeiten in Höhe von 2,0 Milliarden Euro verwenden. Der überwiegende Teil der danach verbleibenden Liquidität soll für den Erwerb strategischer Beteiligungen mit Schwerpunkt entlang der automobilen Wertschöpfungskette verwendet werden. Um hierfür einen ausreichenden Handlungsspielraum sicherzustellen, hat die Hauptversammlung der Porsche SE am 25. Juni 2012 eine entsprechende Satzungsänderung beschlossen.
Nach Abschluss der Transaktion wird die Porsche SE eine finanzstarke Holding mit einem attraktiven Wertsteigerungspotenzial, mit klaren, nachhaltigen Strukturen und einer soliden Zukunftsperspektive. Im operativen Geschäft können die Porsche AG und die Volkswagen AG nach der Umsetzung der Transaktion Synergien früher heben und einfacher zusammenarbeiten. Davon wird auch die Porsche SE als größter Aktionär der Volkswagen AG maßgeblich profitieren.